Jeden Tag sind wir unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt. Eine Flut an Bildern, Meinungen, Standpunkten, Ideologie und sonstiger Sichtweisen bricht Tag für Tag über uns herein. Doch wohin gehts? Wie beeinflussen sie unser Leben, unsere Entscheidungen? Welche entspringen einem guten Geist?
„Prüft alles und behaltet das Gute!“ – ruft uns der Apostel Paulus zu, aber wie kann ich das Gute erkennen? Und an einer gesunden Geisteshaltung arbeiten?
Griechische Philosophen und römische Denkerhaben darüber nachgedacht und versuchten ihre Sicht auf die Dinge zu festigen. So entstand eine Bandbreite an unterschiedlichen Geisteshaltungen:
völlige Gleichgültigkeit gegenüber allen Gefühlsregungen bis hin zur Vergötterung der Genusssucht. Alles ist dabei. Eine breite Palette also. Viele dieser Haltungen locken mit einem schönen Schein und präsentieren sich als vordergründig Gut. Doch Jesus warnt vor den „Wölfen im Schafspelz“. Es gilt also immer, die Geister die um einen herum kreisen zu unterscheiden.
Paulus schreibt heute an Pfingsten, dass es eben verschiedene Kräfte gibt, die in der Welt wirken, aber eben nur den einen Geist der von Gott kommt. Und nach diesem sollen wir uns richten. Viele Heilige, Kirchenlehrer und einfache Glaubende haben sich die Köpfe zerbrochen wie das gehen mag, sich nach dem einen von Gott kommenden Hl. Geist zu richten. Eine ganze Bibliothek könnte man damit füllen. Doch habe ich mich aus der Fülle heraus für vier praktische Tipps entschieden, die ich ihnen an die Hand geben möchte, inwiefern man den Hl. Geist im eigenen Leben wirken lassen kann:
Erstens: Wenn man Entscheidungen zu treffen hat, sollte man dies niemals in Eile oder in Hektik tun. Selbst die Jünger haben sich mit Maria zurückgezogen und im Gebet verharrt, als sie mit dem Hl. Geist erfüllt wurden. Am besten nimmt man das Anliegen ins Gebet. Man schläft eine Nacht darüber und nimmt sich bewusst eine gewisse Auszeit und bittet den Hl. Geist um seinen Beistand.
Ein zweiter Tipp stammt vom Hl. Wüstenvater Antonius. Er hat eine Checkliste verfasst: Ruhe, Mut, Freude, Fröhlichkeit und eine Sehnsucht nach dem Guten, soll im inneren vorherrschen, wenn wir eine Entscheidung zu treffen haben, denn dies sind Momente, die dem Hl. Geist den Boden bereiten und die ihn ausmachen. Ist das Gegenteil der Fall, nämlich Unruhe, Mutlosigkeit, Angst und Trauer, sowie eine innere Gleichgültigkeit machen eher einen Ungeist aus, von dem abzuraten ist.
3. Der Hl. Ignatius ist der Meinung, dass man sich bei allem vorher folgende Fragen stellen sollte: Führt mich meine Entscheidung zu Gott, oder leitet sie mich von ihm weg? Und: ist sie dem Menschen dienlich oder seinem Heil abträglich? Wenn wir bedenken, dass sich unser Leben nicht nur hier auf Erden abspielt, sondern im Himmel die Vollendung findet, ist diese Frage nicht außer Acht zu lassen. Denn für unsere Entscheidungen sind wir immer selbst verantwortlich.
Und da ist 4. dann noch das eigene Gewissen. Papst Franziskus betont das immer wieder, dass unser Gewissen in Glaubens- und Lebensfragen eine wichtige, Rolle spielt. Doch dürfen wir dabei nicht vergessen, dass dieses Gewissen auch Nahrung braucht um geformt zu werden. Eine christliche Gewissensbildung ist also extrem wichtig. Gewissensschulung kann dadurch geschehen, sich mit dem Glauben der Kirche auseinanderzusetzen. In den Texten und Veröffentlichungen aus Rom zu lesen, sich den Glaubenslehren zu widmen und das Wort Gottes zu vertiefen. Damit das Gewissen an Größe und Weisheit gewinnt.
Vier Punkte also bereiten dem Hl. Geist einen Landeplatz: Das Gebet, die innere Verfassung, die Frage ob die Entscheidung zu Gott führt, sowie das eigene Gewissen, bereiten den Boden für den Heiligen Geist. Doch muss man sich diese Zeit auch nehmen. Von nichts kommt nichts.
Daher beginnen wir doch gleich mit einem Gebet: Komm Hl. Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe. Amen.
Herzlichen Dank an Michael Polster, der uns seine heutige Pfingstpredigt zur Verfügung gestellt hat. So gelingt es, gute und schlechte Einflüsse, Meinungen und Ideologien zu unterscheiden.
