Wasser ist das kostbare Gut. Die Fränkische Schweiz ist als wasserarme Region bekannt. Mühsam war es den Menschen früher Wasser in Eimern zu schleppen, zumal die Landschaft hier recht bergig ist. Die ersten Brunnen erleichterten den Menschen das Leben. Nicht nur deshalb, sondern um das Wasser als kostbares Gut zu ehren, wurden die Brunnen gechmückt. Eine fränkische Tradition. Viele der bemalten Eier haben deshalb die fränkischen Farben Rot und Weiß. Entweder sind die Ostereier ganz in diesen Farben bemalt oder die Grundierung ist Rot und / oder Weiß. Es ist kein Muss. Manche Ostereier sind bunt bemalt, mit Blumen-, Tier- oder christlichen Motiven, manche haben die Bauernmalerei als Maltechnik und wieder andere haben weiße Muster, ähnlich eines Mandalas.
Besonders bekannt geworden ist der Osterbrunnen in Kleingesee. Dort denkt sich die Osterbrunnen-Gruppe jährlich ein neues Thema aus und schmückt die Eier sowie den Platz um den Brunnen herum passend zu dem Thema, das heuer „Fränkische Schweiz“ lautet. Wofür ist die Fränkische Schweiz, abgekürzt FS, bekannt? Man kann hier Wandern, Mountainbiken, Klettern, Kanufahren. Hier auf dem Bild ein Fahrrad, am Brunnen gelehnt. Auf der anderen Seite sind Wanderschuhe und Rucksack…

Unterschiedlich, passend zum Thema und den Möglichkeiten in der FS sind auch die einzelnen Girlandenzweige gestaltet. So steht ein Strang beispielsweise für die Höhlen, Wanderwege und andere Wahrzeichen, die es in der FS zu besichtigen gibt. Auf einem in den fränkischen Farben gehaltenem Ei steht das Ziel, auf dem anderen ist ein Landkartenausschnitt, der anzeigt, wo die Höhle, der Felsen, die Burg zu finden sind.
Einem weiteren Girlandenstrang ist die fränkische Sprache gewidmet. So stehen auf dem Ei der linken Seite fränkische Wörter und Ausdrücke, auf der rechten Seite ist das Wort auf Hochdeutsch übersetzt.

Gelernt wird dann, dass „Gschmarri“ das fränkische Wort für Unsinn ist, dass mit Moggala ein kleines Kälbchen gemeint ist oder „neispachdln“ nichts anderes heißt als Essen hinunterzuschlingen. Die restlichen Eier bilden eine Art Bilderbuch, denn beim „neispachdln“ sind dann Kloß und Braten und andere Leckereien auf die Eier gemalt worden, ein kleines Kalb bei dem „Moggala“ und so weiter.

Auch das Umfeld wird in Kleingesee immer passend gestaltet. Ein gemütlich rauchender Hase, mit dem fränksichen Wappen auf dem Shirt, die Eier in den Frankenfarben bemalt.

Auch dieser niedlich gestaltete Hase gehört zum Brunnenumfeld in Kleingesee. Willkommen im Naturpark Frankenjura, Fränkische Schweiz, steht auf der Landkarte, das alle landschaftlichen Sehenswürdigkeiten und Freizeitgestaltungen in der Fränkischen Schweiz aufzeigt, Wanderrouten inklusive.

Viele Osterbrunnen haben eine Krone. In der Krone versteckt ist oft ein großes Ei, ein Straußenei. Die Bemalung ist unterschiedlich. Manchmal sind christliche Motive drauf, manche sind einfach farbig bemalt. Hier in Kleingesee ist die Krone passend zum Thema mit Eiern in den Frankenfarben bestückt.
Eckenhaid
Hier sind auf den Eiern die Stationen des Kreuzwegs festgehalten.

Wie bei vielen anderen Brunnen auch hier der Osterhase.

Und Straußeneier, die von den Brunnengirlanden baumeln.

Untertrubach

Dieser wunderschön geschmückte Brunnen ist bei Untertrubach, Abzweigung Affalterthal am Seitenrand zu finden. Typisch bei vielen Brunnen sind mit Frühlingsblumen bepflanzte Schalen, Töpfe oder Körbe und in diese Zweige gesteckt oder Girlandenbäumchen befestigt.

Nach Untertrubach kommt Obertrubach und dieser Ort hat zwei Osterbrunnen. Hier einer davon, der Hauptstraße folgend, kann er gar nicht übersehen werden.

Bieberbach
Der Osterbrunnen in Bieberbach hat Weltrekord erlangt, wegen der Vielzahl an Eiern. Aber nicht nur deshalb, auch wegen der ganzen Platzgestaltung ist der Bieberbacher Osterbrunnen ein Besuchermagnet.




Hier die „Häschenschule“ am Rande des Bieberbacher Brunnens.

Und einzelne Korkenzieheräste mit Eiern bestückt baumeln von den Girlanden und bieten eine weitere Augenweide im Einzelnen und im Ganzen betrachtet.

Weißenohe
In manchen Orten wie in Weißenohe oder in Egloffstein gibt es mehrere geschmückte Brunnen. Meist sind diese in der Dorfmitte, bei der Kirche oder eben dort, wo Wasser ist.
Dieser erste Weißenoher Brunnen ist nicht unbedingt die Dorfmitte, aber dort, wo die Hauptstraße verläuft, die in zwei weitere Ortschaften führt.

Klein, aber trotzdem fein ist der Brunnen in Honings

auch der Brunnen in Neunkirchen am Brand

der Brunnen in Ermreuth

und der kleine Brunnen in Igensdorf. Dieser Markt hat ebenfalls zwei Brunnen. Der große am Rathaus war bereits bei den Osterbrunnen im letzten Jahr zu besichtigen. Hier nun der kleine Brunnen, geschmückt um die Kirsche herum, denn die Kirsche ist auch ein „Wahrzeichen“ der Fränkischen Schweiz, ist diese doch Europas größte zusammenhängende Süßkirschenanbaugebiet.


Sehr informative Bericht.Mann kriegt Lust die Orte zu besuchen,die Osterbrunnen live zu bewundern.
Liebe Frau Molnár, das freut mich sehr, vielen Dank. Und ja, eine kleine Osterbrunnen Tour ist wirklich empfehlenswert.