Die Schlüsselblume

Ein Muss im Garten – Heilkraut und erste Insektennahrung zugleich:

Neben dem gefleckten Lungenkraut ist auch die Wiesenschlüsselblume (Primula veris oder auch Primula officinalis Jacq.) ein Muss im Garten. Der Grund dafür ist bereits in der lateinischen Namensgebung zu erkennen. Primula heißt die erste, Veris ist der Frühling.1 Die Schlüsselblume ist somit die erste Blume im Frühling und im Namenssynonym officinalis ist bestimmt, dass es sich zugleich um eine Arzneipflanze handelt.
Tatsächlich ist die Schlüsselblume eine der ersten Pflanzen, deren gelb blühenden Blütenköpfe nun langsam aus den Boden schauen und einen honigartigen Duft verbreiten. Die Schlüsselblume vermehrt sich selbst, steht aber unter Naturschutz und darf weder abgepflückt, noch ausgegraben werden. Die Pflanze oder der Samen ist aber in Pflanzschulen oder im Internet erhältlich. Blüht das kleine Köpfchen der Schlüsselblume, wird sie sogleich dankbar von Honigbienen und Wildbienen als Nahrungsquelle angeflogen. Auch Hummeln schmeckt der Nektar der Schlüsselblume, die zur Gattung der Primelgewächse gehört, aber im Gegensatz zu Primeln nicht giftig ist. Über die Ungiftigkeit der Pflanze sind sich wohl nicht alle einig. Primel produzieren das zu Hautreizungen führende Primin, Schlüsselblumen nicht, weshalb sie nicht giftig ist. So ist die Pflanze nicht nur für Katzen und Hunde unbedenklich, auch Perubalsam und Beifuß / Gewürzkräuterallergiker vertragen die Schlüsselblume gut, da sie keine solchen allergene Inhaltsstoffe hat. 2 Das sagen die einen Mediziner und Experten.

Doch es gibt auch andere Stimmen. Die Gartenakademie 3 bestätigt, dass Primin als Kontaktallergen wirkt. Allerdings zeigte sich, dass dieses Primin nicht nur in der Becherprimel, sondern in twölf weiteren Primelarten sei, auch in den priminarmen Züchtungen könnten Reste von Primin enthalten, was für eine Allergie reichen könne. Demzufolge könne auch die Schlüsselblume gleiche Symptome auslösen. Die Schlüsselblume duftet auch stark honigartig. Duftstoffallergiker können je nach Empfindlichkeit asthmatische Probleme bekommen. Da immer und überall Allergien ausgelöst werden können und jeder Mensch anders und auf andere Allergene reagiert, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, da selbst betroffen, sollte man trotzdem Vorsicht walten lassen. Eine Haftung übernehme ich nicht. Letztendlich hilft nur ein vorsichtiger Versuch. Denn die Schlüsselblume wird häufig in pflanzlichen Medikamenten verwendet oder als Tee getrunken. Hier kann man durch kleine Schlucke ausprobieren, ob Reaktionen erfolgen.

Wer die Schlüsselblume verträgt oder keine Allergien hat, hat mit der Schlüsselblume eine gute Arzneipflanze. So ist sie in pflanzlichen Medikamenten zu finden, wenn Erkältungen behandelt werden sollen. Ob Husten mit schwer löslichem Schleim oder Nasennebenhöhlenentzündung mit Schnupfen.4 Für Maria Treben war die Schlüsselblume weit mehr als eine Pflanze gegen Erkältung. Sie bezeichnet in ihrem Buch „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“ die Schlüsselblume als Tee getrunken ein vorzügliches Mittel gegen Schlaflosigkeit und auch bei Nervenstörungen. Laut Treben sollte der Tee allen chemischen Schlafmitteln gegenüber vorgezogen werden, da chemische Medikamente die Nerven zerstören, der Tee allerdings nervliche Schäden behebt. Allerdings waren in ihrem Spezialtee gegen Schlaflosigkeit noch Lavendelblüten, Johanniskraut, Fruchtzapfen vom Hopfen und Baldrianwurzeln dabei. Alles Pflanzen und Kräuter, die bei Allergikern sehr problematisch werden können.

Die Schlüsselblume wirkt also beruhigend auf Herz und Nerven, für den Tee die ganze obere Blütendolde. Am besten kauft man den Tee in einem Kräuterladen oder in der Apotheke. Auch Pfarrer Kneipp war ein Fan der Schlüsselblume, der blutreinigende Wirkung nachgesagt wird. Die Schlüsselblume lässt die Giftstoffe aus dem Körper ausscheiden, die zu Gicht und zu rheumatischen Erkrankungen führen. Laut Pfarrer Kneipp verschwinden die Schmerzen bei Gicht und Rheuma, wenn man eine längere Zeit täglich zwei Tassen Schlüsselblumentee trinkt. Dazu wird ein Teelöffel Schlüsselblume mit einem Viertelliter kochendem Wasser überbrüht, nur kurz ziehen lassen und dann schluckweise trinken. Ebenso betont Maria Treben die Schlüsselblume als herz- und nervenstärkendes Mittel. Heißt, die Schlüsselblume lindert Migräne und nervöse Kopfschmerzen. Sie wirkt bei Herzmuskelentzündungen, bei Wassersucht und bei Neigung zu Schlaganfällen. Die Wurzeln der Schlüsselblume abgekocht, mit Honig vermengt, lässt einen guten Nierentee entstehen, der laut Treben helfe, Blasensteine abzuführen.

1 = Nabu Bund Naturschutz

2 = „So besiegen Sie die Allergie“ Heyne Taschenbuch Dr. med. Wolfgang Exel, Livia Rohrmoser

3 = Gartenakademie.rlp.de

4 = Binorica.de

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