
Plötzlich Atemnot, schweres Asthma, Kopfschmerzen, Hustenreiz, Kreislaufprobleme oder gar lebensbedrohliche Erstickungsanfälle? Dann kann eine „Duftstoffunverträglichkeit“ dahinter stecken. Das kann nicht sein? Das Waschmittel hat man schon immer, auch den Weichspüler oder das Duschgel? Daran kann es nicht liegen? Außerdem hat man keine Allergie? DOCH, trotzdem kann es genau das sein. Denn es gibt auch die luftgetragenen Duftstoffe und diese Duftstoffunverträglichkeit ist keine allergische Reaktion. Das Immunsystem ist nicht beteiligt. Der Körper reagiert und rebelliert gegen die eingeatmeten Substanzen, die reizend und oder toxisch wirken. Es ist eine Sensibilität auf die leichtflüchtigen Substanzen, den Vocs, den Gerüchen und wie es auch andere chemische Inhaltsstoffe sein können (https://frankengedanken.de/welt-asthma-tag). Diese Vocs sind so schlimm wie Autoabgase. Nur sind sie zusätzlich auch in den Räumen. (1)
Bei den Duftstoffen unterteilt man in zwei Kategorien. Die Duftstoffallergie und die Duftstoffunverträglichkeit. (2)
Duftstoffallergie:
Meist sind Duftstoffe die Auslöser für Kontaktallergien. Das heißt, die Haut und nur die Haut reagiert auf diese Stoffe durch Neurodermitis beispielsweise. Die allergenen Inhaltsstoffe müssen inzwischen ausgewiesen sein. Die Produkte, die mit dem Daab Siegel getestet wurden, sind frei von diesen Allergenen.
Duftstoffunverträglichkeit:
Aber es gibt eben auch die luftgetragenen Duftstoffe, wie sie in Deos, Parfüms, Duftbäumen, Raumerfrischern und anderen wirklich unnötigen Produkten sind. Das sind die Gerüche in den Waschmitteln, Weichspülern, den Parfüms, den Deos, Reinigungsmitteln usw. Dabei muss man die Duftstoffe noch gar nicht riechen können. Sensible Personen reagieren bereits mit schweren Symptomen, selbst wenn die Duftstoffe in einer derart niedrigen, noch nicht wahrnehmbaren Konzentration vorhanden sind. Die Duftmoleküle docken an der Nasen- und Rachenschleimhaut an. Durch die Atemluft gelangen sie in die Lunge und von dort aus in den Blutkreislauf. (3). Langzeitfolgen sind noch nicht bekannt, ebenso wenig, warum immer mehr Menschen so sensibel darauf reagieren. Bekannt ist nur, dass den Menschen nur bleibt, diese Duftstoffe zu meiden. Das ist fast unmöglich. Die Multiple Chemikalien Sensitiven (MCS) oder Duftstoffunverträgliche sind aus dem kulturellen und gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, auch ihre Lebensqualität sinkt massiv.
Den meisten Menschen fällt überhaupt nicht auf, wie sehr sie selbst und die gesamte Umgebung mit Duftstoffen belastet sind. Das ist teils so extrem, dass man sogar „duftet“, wenn man fürs Wochenende beim Bäcker oder Metzger einkaufen geht, ohne selbst Duft an sich zu haben. Der Geruchsinn des Menschen kann mehrere tausend Gerüche unterscheiden. Doch wie bei vielen Dingen, stumpft der Mensch ab, gewöhnt sich an Düfte. Die Folge: Der Mensch riecht sein Parfüm nicht mehr und verwendet noch mehr Parfüm. Sehr zum Bedauern von Menschen, die sensibel darauf reagieren und noch mehr leiden. Nicht nur, dass sie durch die Duftstoffe der Mitmenschen belastet werden, sind sie auch noch zahlreichen anderen Duftstoffen ausgesetzt. In jeder Hygienemittelabteilung eines Supermarktes. Aber auch bereits beim Betreten der Geschäfte, die immer häufiger riechbare und kaum riechbare Duftmittel zur Raumbeduftung benutzen, um zum Einkauf zu stimulieren und zu beeinflussen. Sensible Menschen, Duftstoffunvertägliche oder MCS – Kranke, wie das genannt wird, sind mehr oder weniger in den eigenen vier Wänden eingesperrt, wenn sie relativ gesund bleiben wollen. In den Urlaub zu fahren, wird schon sehr schwierig, wenn nicht unmöglich. Denn in den Ferienwohnungen und Hotelzimmern war überall Duft. Bei MCS Kranke kommen dann noch Formaldehyde in Matratzen oder Lösungsmittel in den Farben, Möbeln und Bildern hinzu. Schlimmstenfalls, aber häufig, sind diese Betroffenen dann noch Allergiker und tun gut daran, zu Hause zu bleiben.
Welche Alternativen gibt es?
Es gibt fast keine Alternativen. Zwar setzt sich der Deutsche Allergie- und Asthmabund dafür ein, in der Öffentlichkeit duftstofffrei zu sein oder zumindest duftstofffreie Räume zu schaffen. Damit auch diese Betroffenen ins Kino können. Aber umgesetzt werden konnte das noch nicht.
Wasch-, Hygiene- und Reinigungsmittel nur Daab geprüft verwenden. Da MCS Kranke selbst hier noch mit schweren Symptomen reagieren können, könnten die Wasch- und Hygieneartikel nur mit völlig neutraler Kernseife ersetzt werden. Mit veganer Kernseife kann auch Wäsche gewaschen werden, da sich diese bereits im Kaltwasser löst. Die Wäsche wird sauber.
Sollten doch Gerüche durch einen „duftenden“ Besuch in der Wohnung sein, hilft zum einen gut lüften, aber auch ein wenig Aktivkohle in einen Behälter geben. Aktivkohle (in Pellet Form) saugt die Gerüche auf. Aber dann bitte gleich entsorgen, denn ist die Aktivkohle vollgesogen, gibt sie die Gerüche wieder ab.
Ein Luftreiniger kann ebenso hilfreich sein, zumindest die schlimmsten Düfte ein wenig aus der Luft zu filtern. Mir helfen das und die Aktivkohle nur bedingt. Je nachdem, welche Düfte verwendet wurden, dauert es oft Tage, bis die Gerüche verflogen sind.
Unterstützend ist auch, eine kleine Schale mit Wasser füllen und eine Edelstahlseife reinlegen. Edelstahl mit Wasser in Verbindung, nimmt Gerüche. Deshalb kann das Händewaschen mit einer Edelstahlseife auch den Zwiebelgeruch von den Fingern nehmen.
Um sich in öffentlichen Räumen ein wenig zu schützen, hilft eine Maske mit Aktivkohlefilter. Deshalb haben Duftstoffunverträgliche und MCS Kranke schon vor Corona eine Maske getragen. Der Corona Zustand – Maske samt Isolation- ist für Duftstoffunverträgliche und MCS Kranke ALLTAG.
Aufgepasst: Oft wird mit hyperallergenen Mitteln geworben. Sollten Asthma und die anderen Symptome die Folge der Duftstoffe sein, nutzt das nichts, denn die Duftstoffunverträglichkeit ist keine Allergie. Und raubt gerade deshalb den Atem.
Übrigens: Ein schönes Erklär-Video zur Duftstoffunverträglichkeit mit vielen zusätzlichen Informationen über die Anzahl an Duftstoffen und weiteres, hat der Deutsche Allergie- und Asthmabund veröffentlicht. Gefördert hat es das Umweltbundesamt und die Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Mittel dazu hat der Bundestag beschlossen und bereit gestellt.
Hier der Link zu dem Video. Einfach drauf klicken und runter scrollen: https://duftstoffunverträglichkeit.de/
Text: Petra Malbrich
Quellen:
1 = Der Spiegel
2= Techniker Krankenkasse: Allergien und Unverträglichkeiten: Duftstoffe
3 = Deutsche Allergie- und Asthmabund