Heute ist Tag des Unkrauts. Das klingt schon negativ und genauso werden die Pflanzen betrachtet und behandelt. Doch es gibt kein Unkraut. Viele der als Unkraut bezeichneten Pflanzen haben heilkräftige Wirkung und sind zudem wichtige Futterpflanzen für Insekten aller Art.
Als Unkraut gelten: Brennnesseln, Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich, Ackerschachtelhalmkraut, Hirtentäschel, die Vogelmiere…
Ein kleiner Ausflug in die Welt der „Un“- Kräuter. Einige davon habe ich bereits auf meiner Seite beschrieben.

Ackerschachtelhalm, auch Zinnkraut genannt: Diesen Namen hat es, weil damit das Tafelsilber und die Zinnbecher und Teller geputzt, wieder sauber werden. Wie oft wird ein Kettchen oder Anhänger aus Silber schwarz? Einfach mit trockenem Zinnkraut putzen – es wird sauber. Aber das nur am Rande.
Das Zinnkraut ist eine hochgerühmte Heilpflanze. Es enthält zwischen drei und sechzehn Prozent Kieselsäure. Besonders bekannt ist das Zinnkraut für seine blutstillende Wirkung. Innerlich, dann als Tee getrunken. Äußerlich ein Tuch mit einem Zinnkraut-Teeabsud tränken und das Tuch beispielsweise auf den Nasenrücken legen, bei Nasenbluten.
Auch das Hirtentäschel ist blutstillend und kann ebenfalls wie das Zinnkraut Abhilfe leisten. Innerlich als Tee, äußerlich ein Tuch mit dem Absud tränken und auflegen.
Das Zinnkraut hilft bei Blasen- und Nierenbeschwerden, hilft bei Wasseransammlungen im Herzbeutel, im Rippenfell oder bei Nierenstörungen. Das Kraut als Tee getrunken (1 Teelöffel mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, ca. 2 Minuten ziehen lassen, abseihen) zählt zu den besten Entwässerungsmitteln.
Bei Schweißfüßen eine Zinnkraut-Tinktur auf die Fußsohlen streichen. Die Tinktur entweder fertig kaufen oder 10 g Zinnkraut mit 50 g echtem Kornbranntwein 2 Wochen in der Sonne ansetzten. Täglich schütteln.
Bei Nierenstörungen können Zinnkraut- Sitzbäder gemacht werden. Die Nieren müssen vom Wasser bedeckt sein.
Das Hirtentäschel: hilft wie bereits geschrieben, Blutungen zu stoppen. Es hilft bei allen Blutungen, ob Magenblutungen, Darmblutungen oder starken Menstruationsblutungen. Mit einer Hirtentäschel Tinktur Glieder und Muskeln eingerieben, hilft gegen Muskelschwund.

Der Löwenzahn Foto Petra Malbrich
Spitz- und Breitwegerich: Diesem Heilkraut habe ich eine extra Seite gewidmet. Hier kurz zusammengefasst: Der Spitzwegerich wirkt antibiotisch, entzündungshemmend, wundheilend, schmerzlindernd, blutstillend und blutreinigend. Es wirkt auch bei Insektenstichen. Das Kraut einfach zerreiben und auf den Stich legen. Mehr auf meiner Seite unter Spitzwegerich, Naturgenie mit enormer Heilkraft.
Brennnessel: Sie gehört zu den besten Heilpflanzen, sie ist blutreinigend und blutbildend, sie senkt den Blutzuckergehalt, hilft bei Eisenmangel oder Gefäßverengungen. Als Tee getrunken, als Tinktur aufgetragen, als Fußbad verwendet und selbst die Haare können mit dem Brennnesselabsud gewaschen werden.
Löwenzahn: Die Löwenzahnwurzeln als Tee zubereitet – 1 Teelöffel auf 250 ml kaltes Wasser, über Nacht stehen lassen, dann erhitzen und abseihen. Eine halbe Stunde vor und einen halbe Stunde nach dem Frühstück diese eine Tasse trinken. Er wirkt blutreinigend, verdauungsfördernd, hilft gegen Dickblütigkeit und bei Leber- und Gallenleiden. Auch ein Sirup kann aus dem Löwenzahn zubereitet werden. Zwei Doppelhände Löwenzahnblüten in einem Liter kaltem Wasser langsam zum Sieden bringen. Aufwallen lassen, den Topf vom Herd ziehen, über Nacht stehen lassen. Am nächsten Morgen alles in einen Sieb geben, abtropfen, die Blüten mit den Händen auspressen. In den Saft 1 Kg Rohzucker einrühren, eine halbe Zitrone, die in Scheiben geschnitten ist, ohne Schale hinzugeben. Den Topf ohne Deckel auf den Herd stellen und auf niedriger Stufe einschalten. Ein bis zwei Mal sollte das aufwallen und wieder erkalten. Es muss ein dickflüssiger Sirup werden.
Übrigens: Bei Insektenstichen geht der Spitzwegerich auch ohne vorher gewaschen zu werden. Als Tee getrunken würde ich alle Kräuter im Tee- und Gewürzladen oder in der Apotheke kaufen. Diese sind dann getrocknet und gleich richtig geschnitten.