Spitzwegerich: Naturgenie mit enormer Heilkraft

Von der Wirkung des Spitzwegerichs, gerade als Wundheilmittel bin ich immer wieder aufs Neue überrascht. Der Spitzwegerich wirkt antibiotisch, entzündungshemmend, wundheilend, schmerzlindernd, blutstillend und blutreinigend.

Das Schöne ist: Er ist fast überall zu finden, wächst in Gärten, im Rasen, auf Ödland, in Gräben, überhaupt auf jedem Wegesrand. Das hat er schon im Namen, der Wegerich, übersetzt: der König der Wege. Und falls gerade dann kein Spitzwegerich zu finden ist, der Breitwegerich tut es auch, steht dem Bruder in nichts nach.

Von der Heilkraft konnte ich mich schon oft selbst überzeugen, zuletzt bei nach einem Schnitt in den Arm. Die Wunde war nicht tief, jedoch lang und blutete stark. Was tun?  Einfach ein paar Spitzwegerichblätter nehmen, waschen oder auch nicht, und auf eine Küchenfolie gelegt, mit dem Nudelholz walken, bis der Saft herauskommt. Diesen Saft auf die Wunde träufeln. Man konnte sehen, wie sich die Haut zusammengezogen hatte. Der Spitzwegerich heilt solche einfachen Wunden, ohne dass hinterher Narben bleiben. Wer keine Küchenfolie und kein Nudelholz zur Hand hat, kann die Blätter einfach zerreiben und diese auf die wunde Stelle drücken. Spitzwegerich ist, wie diese und viele andere Beispiele zeigen, adstringierend.

Das funktioniert auch bei Insektenstichen. Diese Stiche schwellen gerade bei allergischen Reaktionen dick an, werden hart, jucken und schmerzen. Oft hilft bei den Stichen selbst eine kortisonhaltige Salbe nicht viel. Wer Spitzwegerichblätter zerreibt, diese auf die Stichstelle legt, am besten eine dieser dünnen durchsichtigen Küchenfolien herumwickeln und ein paar Stunden drauf lassen, wird große Augen machen, denn der Stich wird enorm kleiner oder kaum mehr erkennbar sein, die Schmerzen sind weg, der Juckreiz ebenso. Spitzwegerich ist schmerzlindernd und zieht das Gift aus dem Körper.

Maria Treben (1) beispielsweise schreibt in ihrem Buch „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“, dass laut Überlieferung die Kröte, wenn sie von einer Spinne gebissen wird, zum Spitzwegerich eilt. Ja, die Tiere wissen instinktiv, was ihnen hilft. Der Spitzwegerich zieht das Gift aus dem Körper. 

Spitzwegerichblätter, zerrieben, dass eine Art Brei entsteht, und so die heilenden Inhaltsstoffe wirken können, kann auch auf offene Beine oder Wunden durch Beinarthrosen beispielsweise gelegt werden. Ist bei den offenen Beinen eine große Schwellung dabei, vorher mit Zinnkrautabsud – oder Käsepappel-Kaltauszug waschen. Über Zinnkraut und Käsepappel werde ich in den nächsten Tagen berichten. Denn auch diese Heilkräuter sind enorm wichtig und sollten in keinem Garten fehlen.

Eine Blase am Fuß durch falsches Schuhwerk – Spitzwegerichblätter einlegen oder drauflegen und bald ist keine Blase mehr sichtbar.

Dass der Spitzwegerich ein bewährtes Naturheilmittel bei Husten, Asthma und Bronchitis ist, ist wohl inzwischen bekannt. Er wird für die Erkrankung der Atemwege verwendet, besonders bei starker Verschleimung, bei Husten, gerade bei altem, festsitzendem Husten, bei Keuchhusten und Lungentuberkulose oder Lungenasthma. Der Spitzwegerich reinigt Lunge, Blut und Magen, hilft bei Ausschlägen und Flechten.

Für die Erkrankungen der Atemwege wird der Spitzwegerich als Tee getrunken. Ein gehäufter Teelöffel Blätter auf ein Viertel Liter Wasser, nur brühen, kurz ziehen lassen (ca. 1 Minute) und trinken, schluckweise.

Wie ist das mit der Allergie und den Heilkräutern?

Heil- und Gewürzkräuter haben Inhaltsstoffe, auf die Allergiker oder Asthmatiker durchaus reagieren können.

Gerade der Beifuß, ein Korbblütler, enthält die ätherischen Öle, die in den meisten Gewürzarten vorkommen.

Perubalsam-Allergiker haben häufig auch Allergien gegen den Beifuß. Heißt im Umkehrschluss: Beifußallergie ist auch Gewürzallergie.  (2)

Die allergenen Inhaltsstoffe bei Perubalsam sind: Zimtsäure, Cinamylcinnamat, Benzoesäure und Verbindungen, Vanillin, Nerolidiol.

Die allergenen Inhaltsstoffe des bitteren Beifuß` sind:

Absinthin, Cineol, Terpinen, Pinen, Cadinen, Thujol und Phellanden.

Oder zusammengefasst: die häufigsten ätherischen Substanzen sind: Cineol, Pinene, Phellandrene, Terpinene, Cardinene, Thuyol, Nonylaldehyd und Cymol.

Trotzdem gibt es Heilkräuter und Gewürze, die man bedenkenlos essen oder als Tee genossen, trinken darf.

Unser Spitzwegerichkraut hat keiner der allergenen Inhaltsstoffe die zum Perubalsam oder dem bitteren Beifuß gehören und darf somit getrunken werden. (2 Ende)

Ich als starker Heuschnupfler bin da trotzdem sehr vorsichtig und verzichte auf den Spitzwegerich als Tee getrunken, verwende ihn als Breiauflage, zerriebene Blätter auf die zu heilende Stelle legen.

Den Tee gurgeln hilft bei Zahnfisteln oder Problemen im Mund. Und bei Schnupfen. Hier werden ein paar frische Blätter gewaschen, dreifach zusammengelegt und mit einem Löffel die Blätter saftig gepresst. Dann die Blätter zusammenrollen und ins Nasenloch schieben und einige Zeit dort lassen. Dann wieder entfernen. ACHTUNG: Kinder sollen sich nie etwas in die Nase schieben. (4)

Für alle, die es süß mögen, gibt es ein Rezept, aus dem Wegerichblättern einen leckeren Sirup herzustellen.

Sirup: Zwei gehäufte Doppelhände Wegerichblätter wachen und durch den Fleischwolf drehen. Zu diesem Blätterbrei ein bisschen Wasser geben. Dann 300 Gramm Rohzucker und 250 Gramm Bienenhonig dazugeben. Unter dauerndem Rühren das Ganze bei schwacher  Temperatur zum Sieden bringen, bis eine dickliche Flüssigkeit entstanden ist. Diese füllt man heiß in Gläser und bewahrt sie im Kühlschrank auf.

Dieser Sirup eignet sich für eine Kur, indem man ihn täglich vor dem Essen einen Esslöffel – Kinder nur einen Teelöffel –  davon nascht. Um das Blut zu reinigen, Schlacken und Krankheitsstoffe auszustoßen. Hilft auch gegen Steinbildung. (3)

Die Blätter des Spitzwegerichs können getrocknet werden, um auch im Winter einen Tee aufgießen zu können. Natürlich kann er auch in jeder Apotheke oder in jedem Kräuterladen getrocknet gekauft werde.

Ich jedenfalls habe nun frische, ungewaschene Spitzwegerichblätter eingefroren, um auch im Winter schnell ein paar Blätter zu Brei zerreiben zu können. Als Auflage bei Husten, auf Wunden oder allergischen Hautreaktionen.

Foto und Text Copyright: Petra Malbrich Frankengedanken

Anmerkungen:

1 und 3 = „Heilkräuter aus der Apotheke Gottes“ von Maria Treben

2= „So besiegen Sie die Allergie“ von Dr. Wolfgang Exel und Livia Rohrmoser

4= „Die Kräuter der Apotheke Gottes“ von Eva Aschenbrenner

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