Rosen: Wie ein unglaublich schönes und robustes Blütenmeer gelingt

Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein. Nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein. Zumindest die Ü-45 Jährigen kennen diesen Spruch aus dem Poesiealbum. Doch ist es so? Will die Rose bewundert werden und ist sie tatsächlich stolz? Günther Eichler, LBV Mitglied und Besitzer von 180 Rosen aus 115 verschiedenen Sorten in seinem Garten lacht. „Stolz ist vielleicht der Gärtner auf seine Rosen“, meint Eichler. Immerhin spricht man über die Königin der Blumen – deshalb auch die Blume, die der Muttergottes zugeschrieben wird – weil sie so edel aussehen. Und überhaupt: „Wer will nicht bewundert werden?“, meint Eichler. Es ist nicht nur das schöne Äußere, das an der Rose fasziniert, sondern vor allem die Non-verbalen Botschaften, die mit der Rose, je nach Farbe, überbracht werden. Nicht zuletzt deshalb gilt die Rose als beliebteste Schnittblume in Deutschland und erzählt dem Beschenkten ein „Ich liebe dich“ bis hin zu „Vielen Dank“. Die Rose ist Symbol für die Romantik, für die Treue, für Reinheit und Unschuld. Über Jahrhunderte war die Rosenzucht eher Zufall. Richtig intensiv und absichtlich beschäftigte man sich erst Anfang des 19. Jahrhundert mit der Züchtung der edlen Blume. Zunächst in Frankreich. 1795 wird die erste Rosenzüchtung in Deutschland vermerkt. Inzwischen gibt es über 30 000 verschiedene Sorten Rosen. Zwergrosen, Beetrosen, Edelrosen, Buschrosen, Strauchrosen, Kletterrosen, Ramblerrosen, Wildrosen, Bodendeckerrosen und noch mehr. Zum Blickfang im Garten wird die Rose, galt aber als wenig bienenfreundlich. Günther Eichler schüttelt den Kopf. Bienenunfreundlich sind nur die dicht gefüllten Rosen. Rosen, die viele eng aneinander liegenden Bendale aufweisen. Eine Rosenblüte nach der anderen. Da haben es die Insekten schwer, in die Blüte zu krabbeln. Aber: „Es gibt sehr viele bienen- und insektenfreundliche Rosen“, sagt Eichler.

Er muss es wissen, brummt und summt es doch in seinen Rosenhecken ununterbrochen. Vor allem die Rose Moyesii lockt Wildbienen an oder die Herzogin Friederike, seine Lieblingsrose, die zugleich mit ihrem Farbenspiel brilliert. Ein Verlauf von Orange ins Gelb. Manche Rosen bestechen zusätzlich mit einem unwiderstehlichen Duft, von anderen Sorten geht wenig Geruch aus. Damit die Rosen auch frei von Blattläusen und anderen Schädlingen bleibt, dafür nutzt Günther Eichler Synergieeffekte aus der Natur und pflanzt beispielsweise Lavendel oder Katzenminze zu den Rosen. Diese lockt Insekten an, die wiederum die Feinde der Schädlinge sind und alles vertilgen, was der Rose Schönheit und Glanz schaden würde. Wer die symbolträchtige Blume im eigenen Garten beheimaten möchte, sollte bei der Auswahl zunächst auf den Standort achten. Die meisten Rosen mögen es sonnig. Einige sind auch für Schattenseiten geeignet. Günther Eichler selbst hat ADR Rosen. Diese Rosen haben die „Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung“ durchlaufen, sind robust und blühfreudig und werden drei Jahre ohne Pflanzenschutzmittel in den Prüfgärten gepflegt“, sagt Eichler. Trotzdem sollten Rosen gedüngt werden. Im Frühjahr und natürlich nicht chemisch.

In jedem Baumarkt gibt es Naturdünger für Rosen, die selbst wenn sie nicht in die Erde geharkt werden, unschädlich für Hühner und Vögel sind, sollten diese daran picken. Grundsätzlich müssen Rosen nicht gegossen werden. Das liegt an ihren tiefgreifenden Wurzeln. Nur im ersten Jahr nach der Anpflanzung darf leicht mit Wasser gearbeitet werden. Rosen sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern robust und langlebig. „Sie ist die Blume, die am längsten blüht“, sagt Eichler. Damit sich dieses Blütenmeer jährlich wiederholt, müssen verblühte Rosenköpfe geschnitten werden, aber richtig. Man sucht an dem Stil mit dem verblühten Kopf den Blattaustrieb, der fünf Blätter besitzt. Kurz oberhalb dieses bestimmten Blattaustriebs wird die Rose abgeschnitten. Ein weiterer beliebter Fehler ist der Herbstschnitt. Das kann ebenso ein Grund sein, dass die Rose im nächsten Jahr nur zögernd und kümmerlich blüht. Deshalb: „Die Rosen nie im Herbst schneiden“, sagt Eichler. Denn meist bekommt die Pflanze noch einen kleinen Schub und treibt aus. Im Winter erfriert sie dann. Schneidet man hingegen die verblühten Köpfe wie erläutert, braucht die Königin der Blumen auch keinen Wintermantel. Locken im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen den Gärtner und die Blumenköpfe hinaus, darf er gerne Hand anlegen. „Im Frühjahr dar die Rose lieber zu viel als zu wenig geschnitten werden. Die Rose verträgt einen kräftigen Rückschnitt“, beteuert Eichler. Die blühende Rosenvielfalt in seinem Garten ist Zeuge davon wie gut seine Ratschläge funktionieren.

Das ist eine Rose mit Bendale. Sie ist schön fürs Auge, aber wenig geeignet, um den Bienen eine Nahrungsquelle zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert