Mein Kommentar

Zum Jahresende gibt es in den Medien immer einen Jahresrückblick mit statistischen Zahlen, meist auch auf gute Dinge. Mit „Unglaublicher Rekord“ wurde die Spendensammlung der Sternsinger beziffert. Bei dieser Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder konnten in 2024 unglaubliche 46 Millionen Euro gesammelt werden. Unglaublich beschämend finde ich das, gerade wenn man eine andere Summe gegenstellt. 180 Millionen Euro haben die Deutschen für Silvesterfeuerwerk ausgegeben.
Und tatsächlich: Was war das für eine Nacht! Schon Tage vor Silvester wurden Böller gezündet und Raketen geschossen. Und dann in der Silvesternacht weit vor Mitternacht. Gerade die Böller klangen immer dumpfer und heftiger. Der Rekordumsatz vom Vorjahr konnte gehalten werden. Neben diesen über 180 Millionen Euro fürs Feuerwerk wirken die 46 Millionen Euro Spendensumme der Sternsinger geradezu mickrig. 2023 verzeichnete die Welthungerhilfe insgesamt 87,7 Millionen Euro Spenden.
Warum dieser Vergleich mit den Sternsingern? Weil das Geld Kindern zugute kommt und es diese hungernden, ausgebeuteten Kinder sind, die uns diesen Wohlstand erarbeiten. Laut Statistik (1) sind es einem Bericht der Menschenrechtsorganisation ILO und dem Kinderhilfswerk Unicef, sind es 160 Millionen Kinder im Alter von fünf bis siebzehn Jahren, die arbeiten müssen. Sie arbeiten unter teils gefährlichen Bedingungen, in Steinbrüchen, in der Landwirtschaft wie beispielsweise auf Baumwollfeldern, in Textilfabriken oder im Bergbau und müssen dort nicht nur schwere Lasten tragen, sondern sind tagtäglich giftigen Substanzen und Chemikalien ausgesetzt.
Diese Kinder werden krank, sie erhalten keine medizinische Versorgung, leiden unter Verätzungen und schwerer Atemnot, ohne medizinische Hilfe zu erhalten. Der Hunger bleibt. Diese fünf-, acht- oder vierzehnjährigen Kinder sind moderne Sklaven – unsere modernen Sklaven und keiner von uns hat ein schlechtes Gewissen dabei. Denn sie erarbeiten uns unseren Luxus. Das Glimmer und Glitzer zum Beispiel. Ob Lidschatten oder Autolack, ob in den Adaptern, Handys, Computern … – dazu braucht es das glitzernde Mineral Mica und dies wird von den modernen Sklaven in den Mica Minen in Indien oder gerade auch auf Madagaskar geschürft. Die Minen sind oft einsturzgefährdet und meist illegal. Gerade der Bergbau ist die schlimmste Art der Kinderarbeit und diese ist leider am Steigen, obwohl Kinderarbeit weltweit verboten ist. Was macht man nicht alles, wenn man Hunger hat und Durst? Das sind für uns Fremdwörter. Wir kennen Hunger nicht. Wir müssen nicht aus Gewässern trinken, deren Wasser so verunreinigt ist, dass man hinterher richtig krank wird. Ohne medizinische Versorgung.
Spätestens jetzt sagen die meisten: Da soll die Kirchen helfen, sie haben genug Geld.
Es sind doch die Kirchen und katholischen oder kirchlichen Hilfswerke, die hier helfen. Ein Pater, der ohne Lohn den Menschen auf Madagaskar hilft, damit sie Bildung und Essen erhalten und ein LEBEN beginnen können. Es sind die Sternsinger, eine katholische Aktion, die den armen Kindern überall hilft, bessere Lebensbedingungen, eigentliche Lebensgrundlagen zu erhalten. Was nützt es, wenn die Kirche ihr ganzes Hab und Gut verscherbelt, um gierigen Firmen, die ihren Profit mit dieser ausbeuterischen verbotenen Kinderarbeit erwirtschaften, das Geld in den Rachen zu werfen? Für noch mehr Profit? Für noch mehr Illegalität und noch mehr Ausbeutung? Damit ist niemanden geholfen.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ lautet das Gebot. Würde man seinen Kindern ein solches Leben zumuten? Würde man wollen, dass Großkonzerne zu ihrem eigenen Vorteil und zu dem mancher „Reichen“, unsere Kinder körperlich ausbeuten, egal, ob die Kinder daran sterben oder nicht? Nur damit es einigen Wenigen, die einfach Glück hatten, in einem Wohlstandsland zu leben, ausgesprochen gut geht?
„Wir haben selbst wenig Geld oder wir haben selbst kein Geld zu verschenken“ heißen dann oft genutzte Ausreden.
Wenn ich mir die für Feuerwerk, Silvesterraketen und Böller ausgegebene Summe anschaue, fällt das zu glauben sehr schwer.
Es spiegelt vor allem eins wider: Die meisten sind sich eben selbst die nächsten.
1= destatis.de