Nicht-allergisches Asthma -Was ist das und wodurch wird es ausgelöst?

Asthma? So schlimm kann das nicht sein? Ein bisschen Enge im Brustkorb, ein wenig Keuchen, ein Spray nehmen und gut ist es? Wer das denkt, hat von der Erkrankung keine Ahnung. Mit Husten beginnt eigentlich Asthma. Es kann sich in Dauerhusten ändern, auch nächtliche Hustenanfälle bringen, schweres Keuchen, Kurzatmigkeit oder Atemnot beim Laufen, oft sogar beim normalem Gehen, kann ebenfalls sein, der Brustkorb ist wie zugschnürt, die Kehle fühlt sich eng an und oben werden die Bronchien mit Schleim verklebt, dass man das Gefühl hat Luft kann weder raus noch rein. Asthma ist mehr als nur der akute Anfall, der durchaus lebensbedrohend sein kann. Bei Asthmatikern sind die Atemwege dauerhaft, also chronisch, entzündet und die Bronchien reagieren überempfindlich auf Reize und produzieren Mengen an zähem Schleim. Medikamente helfen, die lebensbedrohliche Situation zu unterbrechen und auch, dass die meisten fast normal leben können. Aber es gibt auch eine steigende Anzahl derer, die selbst mit Medikamenten schwer an Asthma leiden, heißt keine symptomfreie Zeit haben.
Eine Heilung gibt es nicht. Man muss die Auslöser und Allergene meiden. Das ist leichter gesagt als getan.
Es gibt zwei Arten von Asthma: das allergische und das nicht-allergische. Besonders tragisch ist, wenn man an beiden Arten leidet.
Das nicht allergische Asthma oder oft MCS genannt, multiple Chemikaliensensitivität:
Unterschiedliche Reize sind Auslöser: Virusinfekte, vor allem in den Bronchien und der Nasennebenhöhlen, Kaltluft, Medikament-vor allem ASS-, die sogenannten VOCs (gas- und dampfförmige Stoffe organischen Ursprungs) wie in Lösungsmitteln, Nagellack, Lacke und Farben, Zigarettenrauch, selbst die Dämpfe beim Kochen, Autoabgase, Straßenstaub, aber auch trockene Luft oder der Wechsel zwischen den Temperaturen oder Wind.
Wenn jemand Asthma hat und keine Allergien festgestellt wurden, überlegt bitte, ob ihr die Wände neu gestrichen habt, neue Möbel gekauft habt…Denn dann könnte das an den Inhaltsstoffen, dem Formaldehyd oder den Vocs liegen.
Deshalb ist es wichtig, bei asthmatischen Beschwerden auch an diese Ursachen zu denken und sich auf die Suche zu begeben, um diese Stoffe zu vermeiden.
Formaldehyd ist einer der gesundheitsschädlichsten Stoffe, belastet die Lunge sehr, ist meist in den eigenen Vier-Wänden anzutreffen und häufig Auslöser für Asthma, da sehr schleimhautreizend. Formaldehyd ist in alten Pressspanplatten fast aller Möbelstücke. Die Rückwand beispielsweise ist oft aus Pressspan. Selbst Monate nach dem Auspacken der Möbel verdampft Formaldehyd noch immer und wird täglich eingeatmet. Husten, Reizhusten und Atemnot bis hin zu Asthma ist die Folge. An Formaldehyd denkt man dabei selten. Erst mit den Jahren ist der Formaldehyd so langsam verschwunden. Auch in Uhus oder Klebern ist Formaldehyd. Und natürlich in Farben und anderen Materialien für Handwerker.
Auch in Pflegemitteln, in Reinigungsmitteln, in Waschmitteln, Desinfektionsmitteln, selbst in Kosmetik und in Textilien kann Formaldehyd sein und selbst im Kerzenrauch oder den Emissionen von Gasherden. (2)
Flammschutzmittel auf Phosphorsäureester-Basis können bei sensiblen Personen ähnlich reizend wirken wie Formaldehyd. Flammschutzmittel sind in Matratzen, in Teppichen, selbst in normaler Bettwäsche und Decken. (3)
Ein weiterer Auslöser sind die Isocyanate. Das sind Stoffe, die in Lacke, in Kleber und ähnlichen Materialien sind und ebenfalls Lungenprobleme verursachen. Isocyanate werden bei der Herstellung von Schaumstoffen, Kunststoffen und Klebestoffen verwendet, aber sehr häufig auch in höheren Konzentrationen in Kosmetika und Waschmitteln. (4).
Bei Wand- und Deckenfarben auf Wasserbasis werden oft diese Isocyanate (Biozide) verwendet. Auf Wasserbasis klingt zunächst gerade für den Allergiker und Asthmatiker gut, wäre da nicht der Zusatzstoff.
Warum ist dieser überhaupt in den Farben beigemischt? Weil diese wasserhaltigen Produkte ein Nährboden für Mikroorganismen sein kann, also für Bakterien und Schimmelpilze. Das Biozid schützt die Farben während der Produktion, des Transports und der Lagerung vor Befall. Und nun schreibt das Umweltbundesamt in seiner Studie über Biozidemissionen aus Dispersionsfarben: „Obwohl vom Verband der Lackindustrie verschiedene Biozide als mögliche Zusätze genannt werden, werden in der Praxis hauptsächlich Formaldehyd oder Formaldehyddepotstoffe eingesetzt, häufig in Kombination mit Isothiazolinonen (IT) [meist 2-Methyl-4-isothiazolin-3-on (MIT) und 5-Chlor-2-methyl-4-isothiazolin (CIT), in der Regel in einem Mischungsverhältnis 1:3].“
Der Formaldehyd ist eher das Problem. Isothiazolinonen sind in Farben eher im geringen Bereich erhalten. Wesentlich höher sind Isothiazolinonen in Pflegeprodukten, selbst in Shampoos und in Kosmetika.
Welche Alternativen gibt es und worauf sollte man achten, wenn man auf diese Stoffe mit Atemnot, Husten oder Asthma reagiert?
Alternative Farben und Lacke: Beim Kauf von Farben und Lacken darauf achten, dass sie lösungsmittelfrei und formaldehydfrei sind. Bei Wandfarben gibt es das bereits. Doch auch hier gilt. Nicht jede Farbe ist ökologisch unbedenklich, nur weil das drauf steht. Diese haben oft mehr Emissionen als andere. Labels sagen nichts aus. Am besten bei altbewährten Herstellern bleiben. Nach besonders strengen Kriterien urteilt „natureplus“. Bei Möbelfarben und Lacken geht es ohne Konservierungsstoffe nicht. Bei Möbelfarben und Lacken leider nicht.
ACHTUNG: Vor Waschmitteln und anderen Produkten, die das „Hypoallergene“ besonders hervorheben oder darauf hinweisen, ohne Konservierungsmittel und ohne Allergene zu sein. Auf einem habe ich sogar den Hinweis eines besonderen Labels gefunden. Das Label bedeutet, dass das Mittel von der europäischen Stiftung für Allergieforschung empfohlen wird. Als Inhaltsstoff wird aber Parfüm aufgezählt. Doch Parfüm hat sehr viele synthetische Inhaltsstoffe und ist sicher für viele Allergiker ein Problem. Somit ist das Mittel alles andere als hypoallergen. Leicht täuschen lässt man sich, wenn Babys auf den Flaschen oder Packungen abgebildet sind. Meinem Kind würde ich solche Wasch- und Pflegemitteln nicht aussetzen.
Ohne Konservierungsstoffe geht es nicht. Wichtig ist, wie viel davon im Mittel ist und wie viel Mittel in die Waschmaschine gekippt wird. Je weniger, desto besser. Und nach dem Waschgang lieber häufiger spülen oder Kernseife ohne Parfüm oder Duftstoffe verwenden.
Achtung auch vor den Anleitungen von selbstgemachten Waschmitteln. Ätherische Öle sind sehr oft atemwegreizend. Gerade Kinder sollten nie ätherischen Ölen ausgesetzt sein. Reizend kann ebenfalls der Essig sein, der beigegeben wird.
Alternative Pflegeprodukte: Der deutsche Allergie- und Asthmabund (Daab)hat eine Liste erstellt, auf der allergiearme Pflegeprodukte und Waschmittel aufgezeigt sind. Es gilt beim Einkauf auf das Daab Zeichen zu achten. Das ist ein grünes Zeichen und weist darauf hin, dass die Produkte verträglicher sind.
Ganz sicher unbedenklich ist eine vegane Kernseife. Die riecht nicht, hat keine Nebenwirkungen und macht trotzdem sauber.
Beim Wäschewaschen ist wichtig, mehrmals zu spülen. Gerade für allergiebedingtes Asthma ist das wichtig, das in jedem Waschmittel Nickel enthalten ist.
Alternative Matratze und Couch: Eine Matratze ohne Formaldehyde kaufen. Das ist mit der Schaummatratze von Bodyguard gegeben. Bei Schaumstoffen ist zusätzlich darauf zu achten, wie dieser hergestellt ist. Während im Ausland häufig halogenierte Kohlenwasserstoffe wie FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) oder Methylenchlorid als Treibmittel bei der Schaumstoffherstellung genutzt werden, nutzen deutsche Hersteller lediglich Wasser als Treibmittel. Made in Germany ist keine Garantie dafür.
Ausführlich habe ich mich mit dem Thema befasst, da ich selbst davon betroffen bin. Die Bodyguard Matratze ist für MCS Kranke oder schwer Asthma Kranke verträglich.
Was Couch und Sofa betrifft, habe ich mich für ein Sofa mit dem Gütesiegel „Goldenes M“ entschieden. Die Schaume werden nur mit Wasser als Treibmittel hergestellt und alle anderen Materialien unter der erlaubten Schadstoffgrenze gehalten. Das Sofa von dem fränkischen Hersteller „Max Winzer“ habe ich selbst und habe damit keine Probleme.
Eine Garantie oder eine Haftung, dass das bei allen anderen Betroffenen ebenfalls keine Beschwerden verursacht, gebe ich nicht. Das ist lediglich meine persönliche Erfahrung mit den Produkten, die für mich verträglich sind.
Übrigens: Wer wissen möchte, wie es einem Asthmatiker geht, der hält sich die Nase zu und versucht durch einen Strohhalm zu atmen. (5) Nur geht es dem Asthmatiker ständig so.
Nicht-allergisches Asthma, auch intrinsisches Asthma genannt, beginnt meist ab 40 Jahren und zwar häufig nach einer Viruserkrankung und ist nimmt meist gleich einen schweren Verlauf.
Leider nimmt die Zahl der Asthmakranken weltweit zu. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge, zählt Asthma mit 235 Millionen Betroffenen weltweit zur häufigsten chronischen Erkrankung. In Deutschland gibt es rund acht Millionen Asthmatiker. Gerade Kinder- inzwischen schon 15 Prozent- sind von der Krankheit betroffen. Tendenz steigend. (1)
Natürlich spielen Vererbung, aber auch das Leben im Wohlstand, angefangen von der Hygiene bis hin zu den Luftverschmutzungen, eine Rolle. Doch das ist es nicht allein.
Text und Foto Copyright Petra Malbrich
Quellen: 1= Lungenärzte im Netz
2= Malerblatt
3= Schadstoffberatung Tübingen
4= Sachbuch „So besiegen Sie die Allergie“
5= Lungeninformationsdienst