Elisabeth ist davon überzeugt, dass es seelische Wunden und Verletzungen gibt, die kein Arzt heilen kann. Doch es kann Heilung geben. Wie und warum, das musste Elisabeth auf schmerzliche Art selbst erfahren. Aus ihren Idealen wurde eine Ideologie und das kostete sie fast den Beruf…..
Elisabeths Geschichte fehlt in dem Roman, deshalb hier als Fortsetzung.

Um nicht laut schreien zu müssen, trampelte Elisabeth mit den Füßen auf den Boden, die Faust als Lärmschutz vor den Mund gepresst.
„Bitte warten Sie. Ich muss unbedingt vorher Julia Homann sprechen“, sagte Elisabeth und war schon auf dem Weg zur Tür.
„Sie können meinen Apparat nehmen.“
Natürlich wollte er mithören. Das war sogar gut, entschied Elisabeth. Dann konnte er mit eigenen Ohren hören, wie sehr Julia verletzt worden war und dass es sicher nicht in ihrem Sinne war, Marie zu Patrick zu geben.
„Ja“ meldete sich Julia. Sie klang fröhlich. Das änderte sich schlagartig, als sie Elisabeth hörte.
„Die Polizei hat eine Vermisstenanzeige wegen Marie erhalten. Patrick hat diese aufgegeben und er möchte nun Marie zu sich holen, bis Sie wieder zu Hause sind. Das wollen Sie sicher nicht?“
Die einsetzende Stille dauerte eine Sekunde zu lang und wirkte unheilverkündend.
„Julia? Sind Sie noch dran?“
Selbstverständlich war sie noch dran. Wo sollte sie sein? Die Verbindung war nicht unterbrochen.
„Julia?“, drängte Elisabeth erneut, als die junge Frau weiterhin schwieg.
„Ja“, antwortete Julia leise.
Genervt verdrehte Elisabeth die Augen und starrte zur Decke, um Thomas Bernsteins fragendem Blick ausweichen zu können.
„Julia, haben Sie verstanden, was ich Ihnen erzählt habe?“
Natürlich hatte sie verstanden. Julia war nicht taub, kommentierte Elisabeth gedanklich.
„Ja“, antwortete Julia erneut.
„Hören Sie! Sie müssen Marie nicht zu Patrick geben. Wir können das unterbinden, bis sie morgen wieder zu Hause sind. Marie kennt diesen Mann überhaupt nicht. Es wäre ein Schock für das Mädchen, die Nacht bei einem wildfremden Mann verbringen zu müssen“, erklärte Elisabeth. Wieder verstrichen Sekunden der Stille.
„Sie kennt ihn“, sagte Julia verschüchtert.
Marie kannte ihren Vater? Diese Auskunft traf Elisabeth wie ein Schlag.
„Woher? Seit wann? Julia, antworten Sie mir endlich!“
Julia schluckte.
„Wir haben uns wieder getroffen. Vor ein paar Wochen. Es tut ihm leid, dass er sich einfach aus dem Staub gemacht hat. Er hat sich geändert. Marie mag ihn“, sagte Julia.
Wieder schlug Elisabeth die Hände vor das Gesicht. Sie glaubte nicht, was sie gerade hörte. Julia war nicht gerade die intelligenteste Person, aber so strohdumm konnte sie nicht sein.
„Es ist schon in Ordnung. Ich habe ihm eine Erlaubnis geschrieben, Marie mitzunehmen“, sagte Julia nun unaufgefordert, als Elisabeth schwieg. Wenn Julia ihm eine Erlaubnis, wie sie das nannte, geschrieben hatte, dann musste er bei ihr im Krankenhaus gewesen sein.
Jetzt schaute Elisabeth den Polizeibeamten an.
Thomas Bernstein zuckte die Schultern.
„Er holt mich morgen auch ab“, fügte Julia an.
„Julia. Bitte überstürzen Sie nichts. Lassen Sie uns morgen nochmal in aller Ruhe reden“, bat Elisabeth.
„Es ist alles gut. Wir leben schon ein paar Wochen so gut wie zusammen. Ich möchte jetzt ein bisschen schlafen“, sagte Julia und beendete das Gespräch.
Elisabeth starrte entsetzt auf das Display.
„Er muss sie völlig unter Druck gesetzt haben.“ Elisabeth klang beinahe tonlos.
„Ehrlich gesagt klang Ihre Julia nicht verängstigt“
„Natürlich nicht. Womöglich saß er gerade neben ihrem Bett. Wie sollte sie da Angst zeigen können. Ich kenne diese Typen. Solche brauchen eine Frau wie Julia. Sie ist zu schwach, ihre Interessen durchzusetzen. Er spielt mit ihr, bis es ihm langweilig wird. Dann lässt er sie wieder fallen. Haben Sie auch nur eine Vorstellung davon, wie sich das auf Julia und vor allem auf Maries Entwicklung auswirken kann? Es wäre katastrophal.“
„Es ist ihre Entscheidung. Es kann auch anders kommen.“ Thomas Bernstein blieb wortkarg. Seine Stimme verriet jedoch Zustimmung zu Elisabeths Bedenken.
Thomas Bernstein seufzte, dann nahm er das Telefon und tippte die vor ihm auf dem Tisch liegende Nummer ein.
„Herr Fährmann? Hier Bernstein vom Polizeirevier Nordgau. Ihre Tochter ist in guter Obhut. Sie können Sie in einer halben Stunde bei uns abholen“, sagte Bernstein zu Elisabeths Entsetzen.
„Wie können Sie das tun? Ich sagte bereits vorhin, ich werde ihm das Kind nicht geben“, echauffierte sich Elisabeth.
„Sie wissen so gut wie ich, dass Sie dazu nicht berechtigt sind. Ich rate Ihnen nun, das Kind zu holen.“ Damit war für den leitenden Beamten Bernstein die Diskussion beendet.
„Können Sie ein Verbrechen verantworten? Nichts anderes ist es, wenn Sie diesem Unbekannten das Kind anvertrauen.“
„Nun aber langsam, Elisabeth. Er ist der Vater des Kindes und wenn die Mutter ihm vertraut, können Sie nicht gegenteilig handeln. Sie fahren nun nach Hause und bringen Marie zu uns aufs Revier.“
Bitterböse war Elisabeths Blick. Sie starrte Bernstein in die Augen. Erst nach einigen Sekunden drehte sie sich wortlos um und ging.
Die Polizeidienststelle war keine fünf Minuten von Elisabeths Wohnhaus entfernt. Während der gesamten Fahrt zermarterte sich Elisabeth das Hirn, wie es zu dieser Annäherung zwischen Julia und Patrick kommen konnte.
Warum hatte Julia nie davon erzählt? Hatte sie Julia keine Gelegenheit dazu gegeben?
„Sie hat es dir nicht erzählen wollen. Wie findest du den Gedanken, liebe Elisabeth“, sagte Elisabeth zu sich selbst.
Als sie in die Einfahrt fuhr, kam ihre Mutter mit Marie entgegen. Sie wussten Bescheid. Der nette Herr Bernstein hatte ihre Mutter ebenfalls informiert, registrierte Elisabeth.
Sie war müde. Sie hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Manchmal kam ihr ihre Arbeit sinnlos vor. Da bemühte sie sich wochenlang, Vertrauen zu ihren Klienten aufzubauen und wenn das gelungen war, dann reichte eine unbedachte Handlung ihrer Schützlinge, um alles zunichte zu machen. Und doch regte sich großer Widerstand in ihr. Sie würde den beiden Frauen weiterhin helfend zur Seite stehen. Jetzt, wo es ihnen gelungen war, eine Art Schutzwall aufzubauen, jetzt wollte sie nicht klein beigeben. Elisabeth war sicher, Julia hatte sich überreden lassen und war auf Patricks Druck hin rückfällig geworden. Den rügenden Blick ihrer Mutter übersah Elisabeth geflissentlich.
Marie lächelte.
„Fährst du mich jetzt zu meinem Papa?“
Elisabeth nickte.
„Ja. Er wartet bei der Polizei auf dich“, flüsterte Elisabeth. Liebevoll betrachtete sie das kleine Mädchen.
Sie schien keine Angst zu haben, sondern sich wirklich auf ihren Vater zu freuen. Woher kannte sie den Mann? Wie oft hatten sie sich getroffen, ohne Elisabeth auch nur ein Wort darüber zu erzählen.
Wortlos stieg Marie ein. Auch Elisabeth konnte nichts sagen. Sie wollte nichts Falsches sagen.
Patrick stand mit dem Rücken zur Glastür von Bernsteins Büro. Der Beamte sprang auf, als er Elisabeth mit Marie den Flur entlanglaufen sah und kam den beiden mit Patrick Fährmann entgegen.
„Papa“, rief Marie und rannte auf Patrick Fährmann zu. Er fing die Kleine auf und zog sie hoch.
Er hatte dunkle Haare, ebenso dunkle Augen, war ein bisschen unrasiert, aber nicht ungepflegt. Freundlich grüßte Patrick Elisabeth, streckte die Hand aus. Elisabeth nahm den Gruß widerwillig an.
Elisabeth konnte ihn nicht leiden. Das hatte sie nicht spontan beschlossen, das hatte sie längst entschieden.
„Das ist Tante Elisabeth“, sagte Marie und drückte ihr Gesicht an das ihres Vaters.
Elisabeth lächelte.
„Wenn Marie und Julia nicht so gut über Sie reden würden, dann würden Sie von mir nun eine Anzeige wegen Kindesentführung bekommen.“ Patrick grinste Elisabeth süffisant an. Noch immer hielt er Marie fest im Arm.
Eine Anzeige wegen Kindesentführung?
„Wollen Sie Anzeige erstatten“, fragte Bernstein an Patrick gewandt.
Patrick begutachtete Elisabeth von unten nach oben.
„Was ich will, spielt keine Rolle. Was Julia möchte, ist das, was mich interessiert. Julia möchte, dass Elisabeth unbehelligt bleibt. Warum auch immer. Ich habe Leute wie Elisabeth satt. Sie glauben, die besseren Menschen zu sein. Sie kommen und mischen sich ein. Sie belehren und zwingen uns, ihre Lebensgrundsätze zu übernehmen. Ist es nicht so, Frau Singer? Glauben Sie nicht auch, dass Julia, Marie und viel mehr ich vom Leben keine Ahnung haben? Weil unser Kühlschrank weniger gut gefüllt ist? Weil wir keine höhere Schulbildung haben? Nein, das habe ich nicht. Ich habe aber einen Beruf erlernt. Ich kann Möbel herstellen. Können Sie das auch? Ist Ihr Beruf nun wertvoller als meiner? Sie glauben, Sie können uns erpressen, weil das Amt auf Ihrer Seite ist. Aber mich können Sie nicht erpressen. Mich können Sie nicht in eine Ecke drängen. Ich bin kein ängstlicher Mensch wie Julia, die Sie unentwegt gegängelt haben. Julia hat sich nie getraut, Ihnen die Wahrheit zu sagen. Dass sie mit mir zusammenlebt. Sie hatte Angst, dass Sie ihr dann etwas unterstellen. Schließlich musste ich auch schon Sozialstunden leisten. In Ihren Augen sind wir Untermenschen. Ja, Diebstahl ist nicht gerade ein hehres Lebensziel. Es war auch nicht geplant. Es war aus der Not heraus. Aber das können Sie nicht verstehen. Würde ich entscheiden, dann würde ich nun Anzeige erstatten. So aber lassen wir das. Julia hat sie irgendwie ins Herz geschlossen. Allerdings werde ich mich bei Ihrem Vorgesetzten beschweren. Was Sie betreiben, ist Amtsmissbrauch.“
Elisabeth war sprachlos. Was fiel dem ungehobelten Mann ein? Wie konnte er derart schwere Beschuldigungen vorbringen? Völlig haltlose noch dazu? War nicht gerade sie es, die sich für eine Gleichbehandlung aussprach, für eine Gleichberechtigung? Was konnte sie dafür, wenn Julia gesetzlich nicht korrekt behandelt worden war? Sie hatte das Urteil nicht gefällt. Sie war an Julias Seite, um sie zu unterstützen. Um ihr Mut zuzusprechen, weiterzugehen, anstatt aufzugeben. Und nun stand dieser halbstarke Typ vor ihr und drohte mit Anzeige? Wenn er sich wirklich beschweren würde, müsste Elisabeth mit einem Disziplinarverfahren rechnen. Was hatte sie angerichtet. Christians Moralpredigt kam ihr in den Sinn.
Trotzdem war ihr das alles im Moment egal. Sie musste ihrem drängenden Wunsch, Marie aus Patricks Arme zu reißen, widerstehen.
Ihre Sorge galt noch immer Marie. Sie würde nun bei Patrick die Nacht verbringen. Elisabeth konnte nichts dagegen tun. Jetzt, da er wieder auf der Bildfläche aufgetaucht war, wurde ihr Einfluss auf Julia immer geringer. Dass sie sich wieder mit den falschen Menschen einließ, war vorprogrammiert und ihre Zukunft wieder verbaut. Allerdings auch Maries, die natürlich darunter leiden würde.
Am liebsten hätte Elisabeth das Kind gepackt und wieder zu sich nach Hause gebracht. Sie würde heute Nacht kein Auge zudrücken können.
Wie erstarrt stand Elisabeth in Bernsteins Dienstraum. Sie nickte kurz, streifte Bernstein nur flüchtig mit einem Blick. Warum hatte er sie nicht unterstützt.
Wenig später war Elisabeth wieder zu Hause. Schwerfällig ging sie ins Esszimmer. Ihre Tante Anneliese saß bereits dort und unterhielt sich mit ihrer Schwester.
Siedend heiß fiel Elisabeth ein, dass sie Paprika hätte einkaufen sollen. Deshalb hatte ihre Mutter versucht, Elisabeth am Handy zu erreichen. Einmal im Monat kam Tante Anneliese zu ihrer Schwester Frieda, zum gemeinsamen Abendessen. Obwohl sich Elisabeth immer freute, ihre Tante zu sehen, fiel ihr nun ein Lächeln schwer. Sie setzte sich neben die Ordensschwester, die selbst bei Privatbesuchen ihre Tracht trug und stocherte lustlos in ihrem Gulasch.
Auch wenn ihre Tante als Ordensnamen Schwester Anna hieß, sprach Elisabeth sie weiterhin mit Tante Anneliese an. Ihr Blick verriet Elisabeth, dass Anneliese über die Vorfälle des späten Nachmittags bereits informiert war. Möglicherweise hatte sie auch Marie noch kennengelernt. Das war gut. Dann könnte sie Elisabeths Handeln verstehen.
„Beinahe hätte er mich wegen Kindesentführung angezeigt.“ Mehr sagte Elisabeth nicht.
Ihre Mutter und ihre Tante schwiegen.
„Am besten ist, ich fahre heute Abend zu Julias Wohnung.“
„Wer weiß, was passiert. Eine Nacht reicht aus“, führte Elisabeth aus.
Die beiden älteren Frauen schwiegen immer noch.
Dann schauten sich die beiden Schwestern an. Als Anneliese nickte, legte Frieda ihre Gabel beiseite.
„Wo ist dein Vertrauen geblieben“, fragte Elisabeths Mutter. Sie erkannte, wie Elisabeth unter dieser Wendung litt und wollte Mut zusprechen.
„Vertrauen?“
„Würdest du einem Windhund wie Patrick Vertrauen? Ich kann das nicht“, meinte Elisabeth gereizt.
„Warum nicht? Was hat er getan?“, wollte Anneliese wissen.
„Er hat Julia sitzen lassen. Hätte er Verantwortung übernommen, wäre sie nie in die Zwangslage gekommen, des Diebstahls bezichtigt zu werden“, entrüstete sich Elisabeth.
„Er hat sie doch nicht beschuldigt“, sagte Anneliese.
„Nein. Aber er hat sich nicht gekümmert und das deshalb zugelassen“, konterte Elisabeth.
„Das hätte genauso gut passieren können, wenn er sich gekümmert hätte. Wäre es ein Unterschied, wenn er bei ihnen geblieben wäre und Julia wäre während seiner Arbeitszeit beim Einkaufen des Diebstahls beschuldigt worden?“, führte Frieda aus.
Elisabeth schwieg, zuckte dann mit den Schultern.
„Woher weißt du überhaupt, ob Julias Erzählungen stimmen. Hast du mit der von Julia beschuldigten Familie gesprochen? Möglicherweise hatte Julia die Familie wirklich bestohlen, so wie es dokumentiert war und wofür Julia letztendlich verurteilt worden war“, sagte Anneliese.
Elisabeth stutzte. Daran hatte sie während ihrer Treffen mit Julia und Marie überhaupt nicht gedacht, musste sich Elisabeth eingestehen. Sie war von Julias Unschuld sofort überzeugt. Ihre Lebenssituation, ihre Geschichte, die beiden traurig wirkenden unschuldig blickenden Gesichter hatten Elisabeth so geblendet, dass sie ihren Sachverstand ausgeblendet hatte.
Was, wenn sie wirklich gestohlen und Elisabeth nur einen Bären aufgebunden hatte? Was, wenn sie das mit Patrick gemeinsam geplant hatte und die beiden sich nie getrennt hatten? War die Geschichte ebenfalls erfunden und erlogen?
Ebenso die herzzerreißenden Geschichten, wie sehr sie als gesellschaftliche Randschicht auf ein Abstellgleis gestellt wurden. Um Elisabeths Herz zu erweichen? Das musste so gewesen sein, denn Marie hätte sich nie an einen Unbekannten gehängt, wie sie sich an Patrick geworfen hatte. Sie kannte ihren Vater, wurde Elisabeth klar. Er hatte die beiden nie verlassen, überlegte Elisabeth. Sie war der Narr und hatte sich einen Bären aufbinden lassen, schimpfte sie sich. Wie konnte sie wieder derart unprofessionell handeln? Es war nicht das erste Mal, dass sie sich von der sachlichen Ebene auf die emotionale ziehen ließ. Ihr Kollege hatte recht mit seiner Kritik. Doch genau diese wollte Elisabeth nicht hören. Wer gab schon gerne die eigenen Verfehlungen zu? Nur war sie dieses Mal an die Falschen geraten. Dieses Mal würde ihr soziales Handeln, ihr Helfersyndrom negative Folgen haben. Für Elisabeth selbst.
„Ich werde wohl meinen Job verlieren“, meinte Elisabeth nüchtern.
„So schlimm wird es nicht werden“, tröstete Frieda.
„Es würde mir ganz recht geschehen. Es hat mich niemand gezwungen, den gesetzlichen Rahmen zu verlassen und mich eigenmächtig immer tiefer in die Geschichte hineinzustürzen“, sagte Elisabeth.
Sie schlug beide Hände vors Gesicht. Sie schämte sich. Noch mehr jedoch ärgerte sie sich über ihre Einstellung.
„Ich hätte meine Hand für Julia und Marie ins Feuer gelegt. Ich hatte ihnen geglaubt. Meine Wut auf die Menschen wuchs immer weiter. Menschen, die sich für besser hielten als andere. Ich habe mir etwas vorgemacht, weil ich den beiden vertraut hatte“, schimpfte Elisabeth.
Frieda stand auf und holte den Nachtisch. Anneliese nickte nur.
„Ich habe mich wohl in etwas verrannt“, meinte Elisabeth kleinlaut.
„Du kannst die Menschen nicht verändern“, meinte Anneliese.
„Ich wollte sie doch nicht verändern. Ich wollte ihnen helfen. Ich wollte sie ….“, Elisabeth suchte das richtige Verb.
„Du wolltest sie retten“, vervollständigte Anneliese den Satz.
Etwas peinlich berührt nickte Elisabeth.
Fortsetzung folgt……