
Ein Muss im Garten: Bienenmagnet und Heilkraut zugleich
Der Löwenzahn ist eine der ersten Pflanzne, die Bienen und Insekten als Futter dienen, aber auch von Kühen, auch von Hunden oder Vögeln gerne gefressen werden. Die Pollen und der Nektar vom Löwenzahn ist nicht nur wichtige Nahrungsquelle für Bienen zur Aufzucht der neuen Generationen, die Bienen tragen aus 10.000 Blüten etwa 100 Gramm Honig zusammen. Der Stieglitz und der Distelfink lieben den Samen des Löwenzahns und selbst Spatzen picken an den buttergelben Blütenköpfen. (4) Doch es gibt auch Naturschützer, die wenig begeistert sind, verdrängt der Löwenzahn doch viele andere wichtige Pflanzen.
„Babbeln“ sagen die Franken zum Löwenzahn. Für uns ist das also zusätzlich ein Teekesselchen Wort. Denn Babbeln sagt man auch, wenn man viel redet. Was babbelt der/die denn wieder? Ob der Löwenzahn fränkisch Babbeln heißt, weil er sich so zahlreich vermehrt? Nein, das nicht. Warum die Franken Babbeln sagen, hat die FAU herausgefunden, doch dazu später. Und trotzdem werden manche lachen oder den Kopf schütteln: Babbeln? Der Löwenzahn, ein Heilkraut? Vielmehr wird es als Unkraut bezeichnet, weil es alles überwuchert und man mit dem Entfernen dieses „Unkrauts“ nicht mehr nachkommt. Unkraut – Die Bezeichnung ist leider negativ behaftet. Als Unkraut werden die Pflanzen bezeichnet, die wild wachsen, die zwischen den angebauten Pflanzen und Gemüsen, aber auch im Rasen wuchern.
Irgendwann in den vergangenen Jahrzehnten wurde mit dem Begriff Unkraut im Garten Unordnung und Faulheit des Gartenbesitzers assoziiert. War bestimmt Werbung, um „Unkrautvernichter“ zu verkaufen. Tatsächlich habe ich schon als Kind gelernt, dass es kein Unkraut gibt und davon bin ich heute noch überzeugt. Abgesehen davon, dass ich es sehr schön finde, wenn Wiesen im Frühjahr von dem satten Gelb der Löwenzähne regelrecht überflutet sind, sind die gelben Köpfe. Alle „Wildkräuter“, die im Garten besonders oft vorkommen, soll man nicht rausreißen. Einer alten Weisheit zufolge sei gerade dieses Kraut, das, was ein Familienmitglied dringend brauche.
Den Löwenzahn als Wildkraut zu bezeichnen, trifft es besser. In manchen Gegenden ist der Löwenzahn auch als Butterblume, Kettenkraut, Laternenblume, Mönchsblume, Milchstock oder Wiesenlattich bekannt und ist eine vor allem eins: eine wertvolle Heilpflanze. Das Gute an der Pflanze: Sie halten keine Winterruhe, heißt auch unter dem Schnee treiben Blätter aus.
Der Löwenzahn enthält Vitamine, Mineralstoffe, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Spurenelemente. Er reinigt das Blut und fördert die Blutbildung und hilft vor allem bei Lebererkrankungen und Gallenleiden (1). Im Herbst hat der Löwenzahn andere Inhaltsstoffe als im Frühling. Verwendung findet die ganze Pflanze als Tee, Salat, roh gegessen oder als Sirup zubereitet. Allerdings muss einiges dabei beachtet werden.
Allem vorweg: Der Löwenzahn gehört zu den Korbblütlern. Allergiker sollten davon die Finger lassen.
Was vom Löwenzahn wird wann gesammelt und wofür hilft es?
Die Blätter: Die Blätter werden vor der Blüte gesammelt, zur Teezubereitung.
Die Wurzeln: Im Frühjahr oder Herbst, zur Teezubereitung oder für einen Schnaps
Die Stengel: währende der Blütezeit.
Die Blüten: Solange sie blühen und gelb sind, zur Sirupbereitung
Bei den Stengeln und Blättern scheiden sich die Geister. Während die Giftzentrale in Bonn darauf hinweist, dass der Milchsaft in den Stengeln und Blättern giftig oder leicht giftig ist und bei übermäßigem Verzehr zu Bauchschmerzen und Übelkeit führen kann. Auch Eva Aschenbrenner weißt in ihrem Buch „Kräuterapotheke Gottes“ darauf hin, dass Kinder keinesfalls diese Röhrchen, also die Stengel, essen dürfen. Das liegt an dem in der Milch enthaltenen Taraxacin.
Die jungen Blätter werden gewaschen und können als Salat zubereitet oder in einen anderen Salat dazugegeben werden.
Die Stengel werden samt Blüte gewaschen, dann werden die Blütenköpfe entfernt und der Stengel langsam gekaut. Er soll anfangs bitter schmecken. Menschen, die sich abgeschlagen fühlen und immer kränkeln, können ein oder zwei Wochen lang eine Kur damit machen und täglich fünf bis sechs Stengel essen. Das soll auch bei Zucker helfen und Hautjucken, Flechten und Ausschläge verbessern. Auch den Magen reinigt es und frische Stengel lösen schmerzlos Gallensteine. Der Löwenzahn ist blutreinigend und hilft somit Beschwerden bei Rheuma oder Drüsenschwellungen und bei Gicht zu lindern. Ebenso bei Gelbsucht und Milzleiden. So schreibt Maria Treben in ihrem Buch „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“. Getrocknete Löwenzahnwurzeln als Teeaufguss sind schweiß- und harntreibend, blutreinigend, belebend und verdauungsfördernd. Es ist ein gutes Mittel gegen Dickblütigkeit.
Teezubereitung: einen gehäuften Teelöffel Wurzeln über Nacht in einem Viertelliter Wasser kalt ansetzen. Mindestens 6 bis 8 Stunden. Dann das Ganze bis zum Kochen erhitzen und abseihen. Das wird dann eine halbe vor und eine halbe Stunde nach dem Frühstück schluckweise getrunken.
Löwenzahnschnaps: Die Wurzeln waschen, putzen und klein schneiden. Das in eine weithalsige Flasche füllen, bis diese zur Hälfte gefüllt ist. Dann mit klarem Schnaps auffüllen. Die geschlossene Flasche sechs Wochen lang an einem gleichmäßig warmen Platz stellen und immer wieder schütteln. Anschließend kann davon täglich einen Teelöffel mit Wasser vermischt eingenommen werden. Hilft bei Gelenkproblemen.
Sirupzubereitung: Der Sirup wird aus den Blüten zubereitet. Zwei gehäufte Doppelhände voll Löwenzahnblüten in einem Liter kalten Wasser geben, langsam zum Sieden bringen aufwallen lassen und dann von der Herdplatte nehmen. Das Ganze lässt man über Nacht stehen. Tags drauf gibt man den Inhalt in ein Sieb, lässt abtropfen und presst die Blüten mit beiden Händen gut aus. In den Saft wird anschließend ein Kilo Rohzucker gerührt und eine halbe in Scheiben geschnittene Zitrone -unbehandelt, ohne Schale- dazugegeben. Gibt man mehr Zitrone hinzu, wird der Sirup zu sauer. Nun stellt man den Topf ohne Deckel auf eine Herdplatte und lässt das Ganze bei Stufe erwärmen. So bleiben die Vitamine erhalten und die Flüssigkeit verdunstet nicht, was bei einer höheren Stufe der Fall wäre. Diese Masse lässt man wieder erkalten und wiederholt das ganze noch ein bis zwei Mal. Das Erkalten ist wichtig, um die Substanz des Sirups feststellen zu können, denn zu dick darf er nicht werden. Er würde sonst bei längerer Aufbewahrung kristallisieren. Zu dünn wäre ebenfalls nicht gut, da er sonst zu säuern beginnt. Manche Nierenkranke bekommt die Säure des echten Honigs nicht. Löwenzahnhonig ist bekömmlicher.
Die in großen Teilen Oberfrankens übliche Pappel (Babbel, Babbela) meint den schleimigen Saft, den die Pflanze enthält. (3) Dieser ist doch recht klebrig. Wir Franken sagen zu kleben oder klebrig „das babbt“. J
Quellen:
1= Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Maria Treben
2 = Giftzentrale in Bonn: https://gizbonn.de/giftzentrale-bonn/pflanzen/loewenzahn
3= https://www.fau.de/2018/07/news/momentla-fraenkische-bezeichnungen-fuer-loewenzahn/
4= Nabu
