
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Am sechsten Tag erschuf Gott die Tiere, die auf dem Land leben. Überall waren große und kleine Tiere. Dann erschuf Gott den Menschen. Und er stellte den Menschen über die Tiere und gab dem Menschen den freien Willen. Doch die Menschen stellten sich über Gott und übernahmen. Von da an war nichts mehr gut.
Der Mensch sorgte um sich und um sein Wohlergehen, ungeachtet wie es seinem Nächsten ging. Er bediente sich an Gottes Schöpfung und höhlte diese aus, ungeachtet der einsetzenden Zerstörung von Natur und dem ökologischen und sozialen Gleichgewicht. Der Mensch nahm den Tieren die Lebensgrundlage, ohne sie zu ersetzen. Der Mensch wütete weiter, bediente sich an anderen Menschen, nahm sich was er wollte und bediente sich der Sprache der Schlange. Unter wohlklingenden Worten versteckte er seine zerstörerischen Neigungen, die bald Spuren in allen Bereichen hinterließen. Auch in Gottes Haus.
Und die Spuren wurden immer größer und tiefer und als beinahe alles vernichtet war, Wohlstand und Frieden wegbrachen und Krieg herrschte, da riefen sie nach Gott. Aber der Mensch bat nicht um Hilfe, er klagte Gott an. Wenn es ihn geben würde, würde er dieses Leid und Elend nicht zulassen. Dann würden die Armen nicht dürsten und hungern und ausgebeutet werden, die Kranken wären gesund und Kinder würden wie im Paradies leben. Und die Menschen fanden noch mehr Gründe, um Gott anzuklagen.
Doch Gott handelte nicht wie sie sich das wünschten, weshalb sie ihn bestraften. Es gibt keinen Gott, riefen sie laut und ließen ihren Worten Taten folgen. Sie traten aus der Kirche aus. Die Kirche habe genug Geld, der Mensch brauche sein Geld selbst. An einen Gott glaube man nicht mehr. Er lässt Böses zu und den Wohlstand hat nicht Gott geschaffen. Das habe der Mensch von sich aus geschafft. Durch Wissenschaft und Intelligenz.
Der Mensch hatte vergessen, dass er nichts von sich aus schafft. Der Mensch hatte vergessen, dass die ersten Menschen, die noch treu in Gottes Nachfolge lebten, mit der Bibel die Grundpfeiler unseres Grundgesetzes, der Gesellschaft, Bildung, Kultur und Pflege schufen. Deshalb ging die Zerstörung in allen Bereichen weiter. Mit den Austritten fehlt das Geld, das diese Grundpfeiler, die Säulen unserer Gesellschaft bezahlte. Noch immer erkennen die Menschen nicht, wie gnädig Gott ist. Jetzt sind es die Kirchen, die geschlossen werden müssen. Dann folgen die Schulen, die Kindergärten, die Krankenhäuser, die Erziehungsberatungsstellen, die Schuldnerberatungen, die Suchtberatungen, die Pflegestationen,…. Alles Hilfsstellen, die von Gottes Liebe getragenen Menschen für andere Menschen aufgebaut wurden.
Stattdessen verhöhnen und richten wir ihn. Weil er nicht will, wie der Mensch es wünscht. Es ist als würde er ein zweites Mal ans Kreuz geschlagen.
Warum soll Gott unsere Bitten erhören? Erfüllen wir seine Bitten? In die Kirche gehen, die Eucharistie feiern und beten? Die zehn Gebote zu unserem Schutz einhalten? Versuchen wir es, dann wird es sich wieder ändern. Bitte tretet wieder ein. Und wenn es nur ist, um die Hilfsangebote und unsere Kirchen zu erhalten. Nein, die Kirche ist nicht reich. Der Wert der Besitztümer ist ein Wert auf dem Papier. Die laufenden Kosten können davon nicht getragen werden. Kirche aber ist mehr: Es ist Gottes Haus, der Schutz für uns. In Demut statt in Selbstherrlichkeit. Dann gibt es wieder Gleichklang und Frieden. Gott hat den Menschen geschaffen, nicht umgekehrt. Nicht er muss uns beweisen. Wir sind ihm schuldig.
Überlassen wir uns wieder Gott. Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.
Foto und Text copyright Petra Malbrich